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aus Du. Die Zeitschrift der Kultur, Zürich, Heft12/ 1999 - eine Reportage aus dem Benediktinerkloster Stift Neuburg bei Heidelberg


 



Klostermauer, Leib und Nadelöhr

 


Wenn der Mensch nach Sinn und Lebensperspektiven

sucht, dann stört die Welt. Sie müsste eine Art Öffnung

besitzen. Ist Mönchen und Derwischen Näheres

bekannt? Ein meditativer Rundgang.

 

Freiheit und Welt


Durch welches Nadelöhr muss der Mensch hindurch, wenn er sich von der Welt befreien will? Wenn er sich von ihr lösen und die Bindungen an sie aufgeben will? Befreiung von der Welt heißt Rückzug, Abgeschiedenheit, Weltflucht. Befreiung suggeriert, dass der Mensch aus der Welt heraustritt. Er müsste sich neben sie stellen können und einen jenseitigen, einen metaphysischen Punkt finden, einen Ort ohne Raum und eine Zeit ohne Werden und Vergehen. Die Welt müsste eine Art Öffnung besitzen. Einen Übergang vom Diesseits zum Jenseits, eine Jenseitigkeit zu Lebzeiten, eine Anwesenheit unter Einschluss des Körpers und zugleich unter Einschluss seiner Abwesenheit. Aber befindet sich der Mensch in solchen Vorstellungen nicht wieder in einer Welt, in einer anderen, wenn auch modifizierten Weltschachtel?

 

Das Nadelöhr, durch das der Mensch hindurch muss, ist der Leib. Damit er aber eine so dichte Gestalt erhält, muss der Leib in regelmäßigen Übungen geformt werden, wozu der Mensch das Meditieren, die Askese, Gebete, Atemkontrolle oder das Fasten erfunden hat. Inhaltlich ist die Befreiung von der Welt unmittelbar an die Suche nach Sinn und Lebensperspektiven geknüpft. Wenn der Mensch aber danach sucht, stört die Welt. Sein Zwiegespräch mit einem sinnstiftenden, übersinnlichen Medium findet nur bedingt im Rückgriff auf die Welt statt. Lebenssinn und Perspektiven folgen aus der geistigen Haltung, die die Stellung des Menschen in der Welt definiert.

 

Welt ist Menschenzeit, ein ewiges Werden und Vergehen. Die Unterwerfung der Geschöpfe unter die Zeit. Wer sich von der Welt befreit, macht sich frei von der Zeit. Freiheit bedeutet Friede und Freund. Wer frei ist, steht unter dem Schutz der Gesellschaft. Freiheit ist Freundschaft und Liebe innerhalb der Gemeinschaft. Freiheit von der Welt ist Freiheit von der Gemeinschaft und Freundschaft und Liebe zu dem die Gemeinschaft übersteigenden Prinzip.

 

Rückzüge aus der Welt sind wie Tagträume Bestandteil des Lebens. Berührungen mit der Transzendenz der Welt, die in der Begeisterung, im Verliebtsein, in der Anästhesie oder im Rausch entstehen. Ihre radikalste Form ist der Freitod. Die unterschiedlichen Berührungsarten mit der Welt bilden eine Stufenfolge von Befreiungen. Ihre Basis bilden die Lebensweisen derer, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stehen. Sie folgen dem Realitätsprinzip und den Karrieren, Verhaltensformen und Berufen, die die Gesellschaft als Norm vorsieht. Darauf bauen sich die Stufen einer wachsenden Freiheit und Vergeistigung auf. Die Spitze bilden spirituelle Prinzipien wie Pneuma, Nirwana oder Spiritus sanctus, wie Brahman oder Weltseele. Der Mensch, der mit dem Leib nicht aus der Welt kann, hat Wege erfunden, Leib und Seele methodisch zuzurichten und das Niveau der Spiritualisierung so weit anzuheben, dass sie sich mit dem obersten Prinzip verbinden kann.

 

Religiöse Asketen waren diejenigen, die entdeckt haben, dass es der Atem ist, der den Menschen von der Welt befreien kann. Er vermittelt zwischen dem Menschen und dem Übersinnlichen und hilft, die körperlichen Funktionen in der Meditation zu analysieren, die Sinne von den Objekten weg nach Innen zu lenken und die Geisteskräfte zu kontrollieren, bis hin zur Auslöschung des Ich. Indem er seinen Atem mit dem göttlichen Atem, seine Seele mit der göttlichen Seele verbindet, macht sich der Mensch von der Welt der Gegenstände frei, konzentriert sich auf innere Vorgänge und vergeistigt. Alle fünf Weltreligionen - Buddhismus, Judaismus, Christentum, Islam und Hinduismus - stellen das Bemühen um die Befreiung von der Welt in den Mittelpunkt. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie ihre Elemente methodisch einsetzen: Im ekstatischen Tanz der Derwische, im Haltungswechsel der Mönche im Chorstuhl, in der Technik des Lotussitzens des Buddhisten oder im Sagen eines Mantras des Hindu wird die Atmung geformt, die Leib und Seele diszipliniert.

 

In zwei Zuständen befindet sich der Mensch außer sich: Er kann seine Sinne von den Objekten ablenken und in sich selbst eintreten (Askese) oder sie mit dem Gefühl der Liebe auffüllen und aus sich heraustreten (Ekstase). Das Außerhalb des Ich ist eine Lebensform, in der der Mensch außerhalb von Zeit und Raum existiert und die Welt für ihn ihre Ereignishaftigkeit verliert. Die an den Verlust gebundenen Phänomene werden zur Öffnung ins Spirituelle, durch die das Wesen des Seins ohne Vermittlung direkt anschaubar wird.

 

Der Mönch ist einzigartig. Nicht nur seines Namens wegen. Das griechische monachós verweist neben allein auch auf einzig. Um seines Glaubens willen begibt sich der Mönch an den Rand menschlicher Existenz und an die Grenze der Welthaftigkeit. Die Einsiedlerexistenz ist eine Grenzform des Sozialen, ein Widerstand gegen die Vereinnahmung durch die Gemeinschaft, und eine Grenzform des Materiellen, ein Widerstand gegen die Vereinnahmung durch die Welt. Aufenthaltsorte des Mönchs sind Einsiedelei oder Kloster.

 

Die Suche nach Lebenssinn jenseits des Alltags kommt in der Liebe zu Gott zum Ausdruck wie in der Liebe zur Weisheit. Die Entscheidung, Mönch zu werden, erhält durch diese Liebe und durch die Distanzierung der Sinne von der Welt ein philosophisches Element: Philosophieren beginnt, wenn gesellschaftlich erworbene Vorlieben, Gewohnheiten und Vorurteile in Frage gestellt und abgelehnt werden und neuen Inhalten und Werten Raum geben. Der Mönch wendet sich von der Gemeinschaft und von äußeren Dingen ab und sucht ein Leben, in dem er seinem Denken und Empfinden eine neue Richtung geben und sich von der erworbenen Selbstsucht befreien kann. Seine Leere ist Potentialität, ist Raum für Gott, ist Reinigung und radikale Entgiftung wie in der Askese und im Fasten.

 

Das Kloster ist die Institution, die die unterschiedlichen Formen des Mönchischen aufnimmt, ausbildet und einen unersetzbaren Schatz an einfachen, ökologischen und verantwortungsbewussten Existenzweisen bewahrt. Die Klostermönche arbeiten auf eine hohe Disziplin von Körper und Geist unter Wahrung spiritueller Kräfte und archaischer Lebensformen hin.

 

Kloster und Welt


Die Mönche der Benediktinerklöster leben noch heute nach einem Tageslauf wie vor vierzehnhundert Jahren. Gäste können sich davon überzeugen. Etwa in der im Jahr 1130 gegründeten Abtei Neuburg bei Heidelberg. Vor der Klostergründung war der ummauerte Bereich eine Burg. Daher Neuburg.

 

Eine Großstadt. Berlin. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Hinterhof. Stille. Idylle fast. Beide Räume immer im Halbdunkel, kein Blick nach draußen. Wenig Mobiliar. Konzentration auf das Innen. Beinahe eine Klosterzelle. Dann poltert die Weltstadt ins Leben. Schon früh sind die Straßen belebt: laut, rasend und schrill. Der Kampf beginnt. Mir als Großstädter eine Selbstverständlichkeit. Eine hektische Fahrt zum Bahnhof und von dort im High-Tech-Zug von der Metropole in die Kleinstadt. Ankunft nach Stunden. Aussteigen. Fremde. Suche nach Orientierungen. Busfahrt entlang des Neckar in östliche Richtung. Endstation. Die Klosterkirche schon zu sehen. Vom Neckarufer aus ein kleiner Anstieg auf eine Anhöhe. Eine wuchtige Klostermauer mit Eckturm. Ich passiere das äußere Mauertor. Unsicherheit und auch Beklemmung steigen in mir auf. Was wird mich innerhalb dieser Mauern erwarten? Über einen Hof zum Eingang des Klosters. Eine freundliche Begrüßung durch den Mönch an der Pforte. Er kennt bereits meinen Namen. Der Mönch, der sich um Gäste kümmert, wird benachrichtigt und erscheint kurz darauf. Der Prior. Ein liebenswürdiger Empfang und Fragen nach dem Verlauf der Reise. Dann der Eintritt ins Kloster. Das Überschreiten einer Schwelle. Der Übergang von der Welt ins Unwelthafte, von einer reizüberfluteten Welt in einen archaischen Hain der Abgeschiedenheit. Abgetrennt von Fülle und Modernität, vom Rausch des Konsums und von Hochgeschwindigkeit. Stille und Ruhe umgeben mich, nur meine Befürchtungen und Vormeinungen, die ich mitbringe, weisen auf eine innere Unruhe. Durchqueren eines Hausflures, Blick in eine schmale, endlos lange Flurflucht, Verlassen des Gebäudes hinein in einen weiten, gartenartigen Hof. An der Rückseite des Eingangsgebäudes vorbei, Abbiegen nach links, eine Treppe empor und an einem schmalen, langgezogenen Haus entlang. Das Gästehaus. Eintreten, hinauf in den ersten Stock und durch einen langen, schmalen Korridor. Ich betrete das Zimmer. Eine knapp zehn Quadratmeter kleine Wohnzelle. Ausgestattet mit Tisch und Bett, Schrank, Waschbecken und zwei Stühlen. Ein Spiegel, ein Teppich und eine Leselampe auf dem Tisch. An beiden Schmalseiten des Gästehauses mit seiner enormen Proportion - weniger als fünf Meter breit und mehr als fünfzig lang - die sanitären Anlagen. Ausblick auf die Gärtnerei des Klosters. Abendsonne im Zimmer. In der Ferne Heidelberg. Ich beruhige mich durch das Einrichten in die neue Wohnstatt und die tragende Stimmung, die der neue Ort und die hier lebenden Menschen ausstrahlen. Neben der Gärtnerei gehören zum Kloster Forellenteiche und ein landwirtschaftlicher Betrieb. Den Abend nach dem letzten Gottesdienst zwischen Aufregung und Ruhe, zwischen Neugier und Nachdenklichkeit verbracht. Müde, aber spät ins Bett.

 

Der nächste Morgen. Aufstehen um vier Uhr. Hinaus in die Nacht. Sternenklarer Himmel. Ein verschlungener Weg über Gehwege und Treppen, über den Hof und verwinkelte, lange Flure. Ich öffne die Tür und stehe in der Kirche. Allein. Ich setze mich auf die Kirchenbank und erhebe mich beim Eintreten der Mönche. Paarweise schreiten sie schweigend, ruhig, in sich gefasst, die Hände verborgen, gekleidet in braune Kutten mit Kapuze von links kommend in die Mitte des Kirchenraumes. Eine Wende um neunzig Grad, Schreiten auf den Altar zu, Stehenbleiben für einen Moment, Beugen des Knies vor Altar und Kreuz. Eintreten ins Chorgestühl. Die einen folgen nach links dem Abt, die anderen nach rechts dem Prior. Geordnet nach dem Datum des Eintritts ins Kloster. Der Gottesdienst stellt alle gleich. Auf ein Zeichen wenden sich alle nach Osten, hin zum Kreuz. Ein Dutzend dunkle Mönchsrücken ragen aus den Einzelzellen des Chorgestühls. Laut erfüllt das Gebet die Kirche. Ein überwältigender Moment. Dann Stille. Dann eine Körperwendung und die Mönche stehen einander gegenüber. Von Wand zu Wand. Nun beginnt für eine knappe Stunde - an Festtagen länger - ein beeindruckender Ablauf. Ein Wechsel aus Gesang, Gebet und Lesung, begleitet von einem Wechsel der Körperhaltungen. Stehen beim Singen, stehend oder tief heruntergebeugt (anstelle des Kniens) beim Gebet, sitzend bei den Lesungen. Einzellesungen und gemeinsames Lesen, Einzelgebete und gemeinsames Beten, Wechselgesänge, Lesungen von der Kanzel, erneut Wechselgesänge, Lesungen, Gebete - mal in lateinischer, mal in deutscher Sprache - genau vorgeschrieben, exakt eingeübt. Komponiert zum geregelten, täglich wiederkehrenden Gottesdienst. Im Chor soll die auferlegte Regel den Mönch disziplinieren und beruhigen. Der erste Gottesdienst des Tages ist das Morgengebet Laudes, Lobpreisungen des Herrn und die Begrüßung des Tages. Fünf weitere Gottesdienste - Stundengebete und eine Messe - folgen, unterbrochen von Arbeit und den Mahlzeiten. Der Schlussgottesdienst für den Arbeitstag ist die Vesper. Zuletzt die Komplet, ursprünglich ein Nachtgebet, war sie wegen der großen Verführung der Nacht das ausgedehnteste Offizium. Ich nehme mir vor, meinen Zeitplan dem der Mönche anzupassen, deren Tag im kurzen und genauen Takt eines Uhrwerkes abläuft, während des Gottesdienstes ihre Gebete zu beten, ihre Psalmen und Lieder zu singen, die Hostie zu empfangen. Täglich mehr als zehn Zusammenkünfte und dazwischen Arbeit: Ich werde mich mit dem Klosterwesen beschäftigen, Gespräche mit anderen Gästen, den Mönchen und dem Prior führen, um ein lebendiges Bild vom Klosterleben zu erhalten. Ins Tagebuch schreibe ich den pathetischen Satz: Das Klosterleben drängt mir den Gedanken auf, dass der Mensch doch nicht verloren ist.

 

Tageslauf                                                                   Uhrzeit

 

Laudes (Morgengebet)                                                 4.45

Frühstück                                                                   7.00-9.30

Terz (Stundengebet 3. Stunde) und Hochamt (Messe)      8.15

Sext (Stundengebet 6. Stunde)                                    11.15

Mittagessen                                                               12.00

Non (Stundengebet 9. Stunde)                                    13.00

Kaffee                                                                        16.00-17.00

Vesper (Abendgebet)                                                   18.00

Abendessen                                                              18.40

Rekreation der Mönche im Konvent                                         19.30

Komplet (Nachtgebet)                                                 20.00

 

Der zweite Morgen. Alle Mönche sind wieder da. Sie sind auch am dritten und vierten Morgen im Chor. Sie werden immer da sein, und denselben Ablauf wie an den Tagen zuvor zelebrieren. In ihrer Beständigkeit und Hingabe, ihrer Genauigkeit und Ruhe erscheinen sie mir wie ein Naturereignis. Ich bin bewegt darüber, dass es abseits der technischen Welt Menschen gibt, die sich nur einem widmen: Gott, dem Zentrum ihres Lebens. Das Klosterleben ist positiv bestimmt. Ein Weg zu Gott. Keine Flucht vor der Welt. Wer nicht tief religiös ist, wird nicht im Kloster bleiben. Die Mönche zerstreuen sich nicht in der Vielfalt, im Rausch der Sinne, in der Neugier auf das Neue. Konzentration und Wiederholung sind das Maß benediktinischer Disziplin. Die Ordnung ist so engmaschig, dass das geregelte Leben bei Abweichungen überprüfbare und im Nu kontrollierende Reaktionen hervorruft. Benedikts Disziplin macht die Mönche frei und leer, damit Gott in ihnen Raum findet.

 

Im Refektorium eine ähnliche Sitzordnung wie im Chor. Die Mönche fassen von drei Seiten - wie eine Hufform - die Gäste ein. Das Speisen hat religiöse Bedeutung und erinnert an das Abendmahl. Da ich in einer Geschichte des Klosters las, dass im Gast eines Klosters der Vertreter Christi gesehen wird, fühlte ich mich bei den Mahlzeiten beobachtet. Ich wollte mich dem Klosterleben philosophierend nähern, kann mich hier aber dem Religiösen nicht entziehen. Abt oder Prior beginnen mit einem Gebet, in das Mönche und Gäste einstimmen. Während der Mahlzeit wird geschwiegen. Einer der Mönche liest, am Stehpult stehend, aus einem aktuellen Buch und aus Kalendarien vor. Den Abschluss des Mahls bildet ein Gebet.

 

Die Abschnitte zwischen den festen Zeiten sind mit Arbeit ausgefüllt. In der Gärtnerei, in der Küche, an der Pforte, in der Buchdruckerei. Reparaturarbeiten an Klostergebäuden oder die Pflege der das Kloster einhegenden Gartenflächen. Möglichst viele Arbeiten müssen die Mönche verrichten, da jede von außen geleistete Arbeit die Finanzen des Klosters belastet. Damit auch Unbemittelte die Möglichkeit haben, sich im Kloster aufzuhalten, müssen Gäste nicht für den Aufenthalt bezahlen, sie werden aber gebeten, ihren Unkostenbeitrag zu tragen.

 

Die Welt außerhalb des Klosters erreicht nicht nur mein Auge. Schon in der zweiten Nacht erliege ich der Verführung durch den Gedanken an Essen und Trinken: Durst und Hunger, durch meinen anderen Rhythmus der Mahlzeiten verursacht, treiben mich mitten in der Nacht aus dem Kloster heraus in eine Obstplantage. Ein Riss in meiner selbstauferlegten Askese. Die Welt außerhalb des Klosters erreicht mich auch durch die Gelegenheit, an einem Abend im Konvent der Mönche über die Bedeutung des Sitzens auf Stühlen zu sprechen. Eine wohltuende Unterbrechung des vielen Schweigens im Kloster, vor allem aber ein schönes Erlebnis, die Mönche zuhören, diskutieren und miteinander sprechen zu sehen. Mein Aufenthalt dauert acht Tage. Dann nehme ich Abschied von der Abgeschiedenheit. Trenne mich von einer metaphysischen Oase und ihren außerweltlichen und doch präsenten Bewohnern. Jeder der Mönche strahlt eine innere Schönheit aus, eine ruhige Ernsthaftigkeit, eine Festigkeit und eine Zuversicht.

 

Der Rückweg aus dem Kloster. Übertreten der Schwelle von der Unweltlichkeit zurück in die moderne Welt. Ich verlasse die Abtei verwandelt. Hinab von der Anhöhe und mit geringem Gepäck zu Fuß nach Heidelberg und per Bahn nach Berlin. Was mich berührt hat, bleibt rätselhaft, ist unsagbar, arbeitet aber in mir. So gerate ich zwar schnell wieder unter die Räder des Alltags, spüre aber ganz unmittelbar, dass Alltag ein anderes Wort ist für den Kampf ums Nichts. Mit dieser Wahrnehmung ist auch der Alltag verwandelt.

 

Kloster und Befreiung

Das Mönchische ist die kleinste substantielle Einheit einer Religion. Es bewahrt die Religion in ihrer idealisierten Form. Mönche leben wie die Religionsstifter. Enthusiastische religiöse Glaubensgemeinschaften gibt es in allen Weltreligionen. Die ersten Mönche und Klöster bringt der Buddhismus hervor. Ebenso haben die hellenistischen Pythagoräer und in der jüdischen Kultur die mystische Gemeinde der Essener in klosterähnlichen Einrichtungen gelebt. Ursprünglich sind die Mönche wie die Stifter ihrer Religion Wanderprediger. Aber ihre Lebensweise führt meistens zur Sesshaftigkeit und zur Einrichtung von Klöstern, um die Eigenarten des individuellen Asketenlebens in einer Institution zu sichern. Islamische Mönche ziehen sich nur vorübergehend zurück, um nach der Läuterung wieder der Gemeinschaft zu dienen.

 

Klöster sind durch eine Mauer abgeschlossene Kulturräume des organisierten Mönchtums. Kleine, kompakte Anti-Welten, entweltlichte Orte. Klause, Klaustrum, Klausur und Kloster gehen auf das lateinische claudere zurück, das schließen, einsperren, umstellen heißt. An der Klostermauer fällt das Äußere der Welt in seine Innerlichkeit und macht das Kloster zur Innenseite der Welt. Zu ihrem Wesen.

 

Das Kloster ist die kleinste substantielle Einheit der Gesellschaft. Es erhält das Leben in einer idealisierten Form. Zugleich sind sie ihr Gegenentwurf. Klostertod ist eine juristische Formel des Mittelalters: Für das weltliche Recht gilt der ins Kloster Eintretende als tot. Dafür hüllen Klöster ihre Insassen ein und geben ihnen Schutz vor der Sozietät einer materiell ausgerichteten Welt. Sie sind ideale Lebensentwürfe, Utopien, himmlische Gemeinschaften auf Erden. In den meisten Fällen ist der Eintritt ins Kloster eine bewusst getroffene Entscheidung für eine andere Art zu leben. Das Klosterleben ist die Konzentration menschlichen Seins, die Teil des methodischen Weges der Reinigung und Läuterung, der Gotteserkenntnis und Gotteserfahrung ist. Die Kommunikation wird auf die Begegnung mit einer einzigen Wesenheit reduziert. Klöster sind Träger der Kultur, haben sich aber immer wieder zu Orten weltlicher Macht und der Wohlhabenheit entwickelt. Mönche und Äbte hatten dann hohe, weltliche Regierungsämter inne und wichen - gegen ihre Intention - von dem Weg ab, sich von der Welt frei zu machen.

 

Das Christentum hat seine religiöse und moralische Lehre in eine eigene Form des Klosterdaseins gegossen. Das christliche Kloster ist charakterisiert durch Abgeschiedenheit, Klostermauer und das dreifache Gelübde und verpflichtet den Mönch zur Einhaltung der Ordensregel, der verbindlichen Vorschrift für das Verhalten im Kloster. Die Mönche - die Ordensgeistlichen - fühlen sich dazu berufen, ihr Leben Gott zu widmen.

 

Eins mit der Weltseele

Buddha, seine Nachfolger und die frühen buddhistischen Mönche leben bis auf die viermonatige Regenzeit nach festen Regeln unter freiem Himmel. Meditation und innere Versenkung führen nach der Lehre Buddhas zur Einsicht in das Wesen der Welt, die eine Bedingung der Erleuchtung darstellt. Der Durst auf das Leben sowie die Metamorphosen von Geburt, Tod und Wiedergeburt sind die Ursachen menschlichen Leids. Beides kann der Mensch in der Erleuchtung zerbrechen, die ins Nirwana, die selige Ruhe führt. Nirwana heißt verwehen und verkörpert die Leere. Der hinduistische Yogi versucht, mittels der Körperhaltung und der Beherrschung des Atems sein Ich aufzuheben, um mit dem Brahman, der Weltseele, eins zu werden. Der Mystiker verliert das Gefühl für seine Körpergrenzen, wenn sich seine Seele von der Materie reinigt, er aufsteigt und die Stufen der Spiritualisierung bis zur Vereinigung mit Gott durchläuft. Er sucht unvermittelt - ohne Bilder und Schrift, ohne Gedanken und Kenntnisse - Zugang zu Gott. Eine Anschauungsform und Erkenntnisweise, die die Sinne und das begriffliche Wissen übersteigt.

 

Die islamische Mystik, der Sufismus, entwickelt sich unmittelbar nach dem Tod Mohammeds im Jahr 632. Im Beten, Fasten und in Meditationen über den Koran versuchen die Sufis mit Allah eins zu werden. Aus dem Sufismus gehen im 12. Jahrhundert die ersten islamischen Bruderschaften hervor, die Derwischorden. Der Mystiker und Poet Dschelal ed-Din Rumi gründete in demselben Jahrhundert den Mevlevi-Orden der wild tanzenden Derwische. Wer Mevlevi-Derwisch werden wollte, wurde in Geheimnisse und Praktiken eingewiesen, musste das Lehrwerk von Rumi studieren und Musizieren und Tanzen lernen. Den wirbelnden Tanz übten die Novizen auf einem knapp einen Quadratmeter großen, glatt polierten Brett, in dessen Mitte ein abgerundeter Nagel steckt. Bevor sie den Nagel mit den beiden großen Zehen des linken Fußes umschließen und versuchen, sich um diese Achse zu drehen, knien sie nieder, küssen den Nagel und bestreuen seine Kuppe mit Salz. Dann erheben sie sich, machen eine Verbeugung und sprechen Mit Erlaubnis Allahs. Ausgebildete Derwische können sich eine Stunde lang drehen, die Arme vor der Brust gekreuzt oder weit vom Körper weggestreckt. Ihre Gebete und das endlose Drehen um die eigene Achse versetzen sie in einen ekstatischen Zustand, der sie die vertraute, alltägliche Begrenztheit transzendieren lässt. Kemal Atatürk verbot 1925 die Derwischorden: Eine moderne Gesellschaft hat keine Zeit für Derwisch-Magie. Als Touristenattraktion werden ihre Tänze geduldet, im Privaten im alten Sinn weiter praktiziert. Da der reformierte türkische Staat die Derwische mit Schamanen auf eine Stufe stellte, wurden sie aus der offiziellen Religion ausgeschlossen. Auch die Mystiker der Naturvölker, die Schamanen, versetzen sich durch Tanzen in Trance und Ekstase, unterstützen die Wirkung ihres Tanzes aber durch Requisiten wie Amulette, Haare und Trommeln.

 

Das christliche Kloster und Weltentsagung

Das christliche Klosterleben ist die innere Verwirklichung der Lehre Christi. Vorbild ist sein keusches Leben in Armut, gehorsam unter Gottes Gesetz. Der erste, der ein wohlhabendes Leben aufgibt und die Wüste als Aufenthaltsort wählt, um für immer in der Entsagung zu leben, ist der Heilige Antonius (251-356). Ihm folgen Zehntausende in die Einöde, um als Einsiedler, Anachoreten, Mönche oder Eremiten dem städtischen Leben eine geistige Haltung entgegenzusetzen. Sie beschweren ihr Leben. Entweder ziehen sie heimatlos umher oder suchen die kargsten, das Leben am meisten verneinenden Gegenden auf: Wüsten, schroffe Gebirgslandschaften, karge Landstriche. Orte, an denen das geistige Leben und der Wille, Christus nachzuleben, in den Vordergrund rücken muss, um das Leben bestehen zu können.

 

Die junge Kirche brandmarkt das asketische Dasein als Selbstzweck und individuelles Athletentum und versucht, die Einsiedler in die Gesellschaft zurückzuholen. Die ersten Klöster dienen diesem Zweck. Sie fassen die verstreut liegenden Einsiedeleien zusammen, leiten den Rückzug der Anachoreten ein und machen den Einsiedelmönch zum Klostermönch. Aus der Intervention der Kirche erwächst die Vita communis, das gemeinsame Leben unter Beibehaltung der Abgeschiedenheit.

 

Das christliche Kloster entsteht in Ägypten. Von da aus dringt die Idee nach Palästina, Syrien und Nordafrika vor. Das erste Kloster gründet Pachomius im Jahr 320. Die Mönche leben für sich in Zellen und kommen zu gemeinsamen Gebeten zusammen. Arbeit, die Einsiedelmönch und Klostermönch unterscheidet, wird zu einem wichtigen Faktor des Klosterlebens. Daneben führen die Mönche ein Gott gefälliges Leben nach eigenen Vorstellungen. Die Kommentare Basilius‘ des Großen (329-379) zur Bibel dienen bis heute den östlich-orthodoxen Klöstern als Regel. Klöster waren in der Zeit Städte mit bis zu zweitausend Einwohnern. Im Abendland entstehen die ersten Klöster in Rom, Mailand und Marseille, nach dem ägyptischen Vorbild. In der Mitte des vierten Jahrhunderts erreicht der Klostergedanke Gallien, und Klöster breiten sich von da an rasch im westlichen Frankenland aus. Für das Abendland wird die Ordensregel des Heiligen Benedikt (480-547) verbindlich. Sie ist eine Abtsregel, da sie sich gleichermaßen an Mönche und Äbte wendet. Der Mönch wird an Arbeit und karitative Pflege sowie an einen strengen Rhythmus des Tageslaufes gebunden. Der Abt wird zur Instanz, die erlaubt, das Kloster zentral zu organisieren und Arbeit und Gottesdienst zu kontrollieren.

 

Neben Armut, Keuschheit, Gehorsam und Vita communis sind Demut, Gebet, Stabilitas loci und Schweigen die methodische Mitte der klösterlichen Existenz. Elemente, die auf der Arbeit mit dem Atem gründen und die den Mönch schrittweise von der Oberfläche seines Lebens in die Tiefe seiner Existenz führen, wo er seine Schwächen nicht mehr verbergen kann und verwundbar wird. Gerade darin liegt seine Stärke, die Quelle seiner Kraft, wenn er lernt, seine tiefe Sehnsucht zu erkennen, anzunehmen und aus der Schwäche und der Not heraus zu leben. Wenn er sich mit seinem tiefsten Verlangen aussöhnt und den Eigenwillen aufgibt, gibt er dem Verlangen des Heiligen Geistes in sich Raum. Dann ereignet sich eine Berührung mit Gott.

 

Das Gemeinschaftsleben der Mönche und ihre Arbeit in einer Gemeinde erfordern Selbstkontrolle. Diese enge Beziehung untereinander und die seelsorgerische Arbeit erschließen eine reiche innere Landschaft. Nicht das Abtöten innerer Impulse führt zur wahren Gesinnung, sondern das Widerstehen in der Verführung. Dieses gehegte innere Dasein soll den Mönch selbstlos und zu einem gehorsamen Gottesdiener machen. Das einigende Band der Vita communis ist das spirituelle Ideal der Liebe zu Gott. Die Stabilitas loci verpflichtet den Mönch, bei Unstimmigkeiten mit Abt, Prior oder Mitbrüdern in der Vita communis zu bleiben. Er soll dem Konflikt nicht ausweichen, sondern in Demut Verantwortung übernehmen. Das Ausharren an einem Ort nimmt dem Mönch aber auch den tiefen Atem, wodurch er seine Kräfte sammeln muss. Wie in der Keuschheit, einer Form der Vergeistigung. Keusch kommt von conscius, das mit-wissen, vertraut und sich bewusst sein heißt. Im Chorgestühl wird die Vergeistigung durch den Rhythmus und die Wiederholung der Abläufe gesteigert. Die Konzentration auf den Wechsel der Körperhaltungen von Stehen, Sitzen und Knien beim Lesen, Singen und Beten reduziert und formt die Atmung, die die leibliche Vitalität der Mönche herab- und ihre Spiritualität heraufsetzt.

 

Arbeit und Askese haben die Entwicklung der christlichen Klöster stark beeinflusst und diese der Welt geöffnet. Die Klöster haben das antike Kulturgut bewahrt. Da sie aber im Gegensatz zur Antike der körperlichen Arbeit einen hohen sittlichen Wert gaben, haben sie den Grundstein für die europäische Zivilisation gelegt. Im 9. Jahrhundert werden die Klöster Schulen, Kanzleien, Ausgangspunkte der Missionierung, Rasthäuser, Zentren landwirtschaftlicher Versorgung und Forschungsstätten. Mönche und Äbte sind Gelehrte und Großgrundbesitzer, haben politische Ämter inne und genießen in der Zeit oft mehr Ansehen als Bischöfe und Fürsten. Ihre Aufgaben machen die Klöster zu einflussreichen politischen und ökonomischen Institutionen, zu kulturellen Anziehungspunkten des gesellschaftlichen Lebens und zu Stützen der mittelalterlichen Gesellschaft.

 

So tritt in den Klöstern die Arbeit neben die reine Askese und wird zum Bindeglied zwischen Askese und Welt, bis mit dem ausgehenden Mittelalter die in den Klöstern geschaffene Verbindung aus Askese und Arbeit in die bürgerliche Gesellschaft projiziert und Enthaltsamkeit zur asketischen Arbeit innerhalb der sozialen Welt wird. Nach kalvinistischer Vorstellung ist das Gewonnene asketisch zurückzuhalten, also nicht zu verbrauchen, sondern immer wieder zu investieren, um es als geronnenes Kapital in Form noch größerer Fabriken und noch mehr Waren zum Ruhme Gottes sichtbar zu machen. Schon Bernhard von Clairvaux, der mit zwölf Mönchen auszog, um ein Leben in der Einöde zu führen, wusste, dass Gebet, rationale Arbeitsführung und Askese die Prinzipien von Abgeschiedenheit und Armut untergraben. Denn seine Klöster prosperierten und die um die Klöster entstandenen Märkte milderten Armut und Abgeschiedenheit. Die Elemente einer asketisch-rationalen Lebensführung der Klöster sind ein zentraler Mechanismus der bürgerlichen Gesellschaft geworden.

 

Mit der Reformation beginnt der Niedergang des Klosterwesens, der seinen letzten Höhepunkt in der Französischen Revolution erreicht. Die verbliebenen Klöster erhalten durch die Ausbildung bürgerlicher Schulen und Universitäten Konkurrenz, denn nun erfüllen bürgerliche Berufe und Bildungsgänge dieses Sehnen. Durch die Vermittlung von Askese, Disziplin und Arbeit ist die Befreiung von der Welt eine Befreiung der Welt geworden.

  

Befreiung von der Welt


Die abendländische Kultur ist die Verneinung der Wüste. Erfüllt von Geschäftigkeit und Lärm, von Geschwindigkeit und Architektur, von Gewalt und Freiheit. In ihr erlebt der Mensch ein Höchstmaß an Wirklichkeit, da sie ihn unerschöpflichen Reizen aussetzt. Die Fülle zerstreut Geist und Seele und lenkt den Menschen von Einfachheit, Stille und von seinen Idealen ab.

 

Die moderne Gesellschaft ist entstanden in dem Bemühen, den Menschen zu beruhigen und ihn von der Natur zu befreien. Domestizierung (Haus), Zivilisierung (Stadt), Disziplinierung (Schule) und Sedierung (Stuhl) sind die Entwicklungsstufen seiner Beruhigung. Auf dem langen Weg vom Haus zum Stuhl hat er der Schöpfung einen Kosmos menschlicher Produkte zur Seite gestellt. Jede neue Apparatur und jede neue technische Idee tragen zur Differenzierung der Sinne und des Geistes bei. Je differenzierter sie werden, desto abstrakter wird das menschliche Tun und desto größer wird die Distanz zur Natur. Mit der geschmeidiger werdenden Welt wird auch der Mensch und sein Handeln abstrakter, bis sich seine sozialen Verhältnisse verdinglichen und die Menschen einander fremd werden. Gegenwärtig lässt sich die Erfahrung machen, dass die Ausbildung der Moral hinter dem technischen Fortschritt und der Ausbildung eines rationalen, eindimensionalen Geistes weit zurückgeblieben ist.

 

Das Leben der Mönche zeigt sich als Rückzug aus diesen Mechanismen. Die Mönche verlassen die Welt von innen her. Sie suchen den Fortschritt in der Ausbildung von Spiritualität und Moralität: im Umgang mit sich und der Natur, mit dem Menschen und mit Gott. Aber auch Philosophen und Künstler können einen von der Gesellschaft jenseitigen Standpunkt einnehmen. Ihre Berufung hat dieselbe Struktur wie die der Mönche: Rückzug, die Beschäftigung mit ethischen Fragen und das Aufspüren von Lebensperspektiven. Mönche, Künstler und Philosophen arbeiten außerhalb gesellschaftlicher Reproduktionsbedingungen, ihre Orte sind Rückzugsorte: Kloster, Atelier, Denkbezirk. Darin sind sie befreit von der Welt. Philosophie beginnt als religiöse Ethik der Griechen, die christliche Kunst als Dienerin der ethischen Ziele des Christentums, das Klosterleben ist praktizierte Ethik. Der Lebenssinn, für den sie werben, liegt in idealen, aber unterschiedlichen Perspektiven: in der Liebe zu Gott, in der Liebe zur Weisheit und in der Liebe zur Kunst. Was der Mönch praktisch ausführt und der Philosoph begrifflich durchdenkt, setzt der Künstler formal um: drei unterschiedliche Reflexe auf die Welt. Philosophen, Mönche und Künstler praktizieren gegenüber der modernen Gesellschaft alternative Lebensmodelle. Wenn sie auf die Gesellschaft einwirken, ohne ihre Bestimmung, ihre Eigenständigkeit und ihren jenseitigen Standort aufzugeben, können sie Maßstäbe setzende und korrektive Modelle für die moderne Welt sein.

 

 

© Hajo Eickhoff 1999

 




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